Kaum noch Wachstum: Deutsche Sparer in der Enge

Die neuesten Erhebungen haben ergeben, dass die privaten Haushalte in Deutschland so reich wie noch nie zuvor sind. Doch aufgrund der niedrigen Zinsen, beispielsweise für Festgeld, wächst das Ersparte nicht. Zudem sind die Deutschen kritisch, wenn es um Veranlagungen geht. Dass die Inflation das Ersparte auffrisst, also das Geld am Bankkonto an Wert verliert, stört zwar die Deutschen, doch man scheint sich mit dem unangenehmen Umstand abzufinden. Eine Entscheidung, die durchaus kritisiert werden kann.
Die Festgeldanlagen sind unattraktiv geworden
In Summe sind die deutschen Bundesbürger so reich wie noch nie zuvor. Aber das Geldvermögen wächst nicht. Gegen Ende des ersten Quartals 2025 haben sich auf der Bundesbank rund 9.053 Milliarden Euro befunden. Das ist ein geringer Anstieg gegenüber dem Vorquartal. Wenn die Schulden abgezogen werden, so bleibt letztlich ein Nettovermögen in der Höhe von 6.913 Milliarden Euro übrig.
37 Prozent des Brutto-Geldvermögens, also mehr als ein Drittel, steckt in Bargeld und Sichteinlagen. Das heißt, dabei handelt es sich um Geld, auf das bei Bedarf schnell zugegriffen werden kann. Derartige Anlagen wählen vor allem jene Haushalte, die nur ein geringes Budget haben. Zum Anstieg der Sichteinlagen hat beigetragen, dass die Festgeldanlagen nicht mehr so attraktiv bzw. lukrativ sind. Denn die Zinssenkungen, die die Europäische Zentralbank – EZB – durchgeführt hat, haben auch das Festgeld wieder unattraktiv werden lassen. Aus diesem Grund haben sich viele Menschen in Deutschland dafür entschieden, das Festgeld in liquide Einlagen umzuschichten – beispielsweise in Tagesgeld. Ein weiterer Grund ist auch die erhöhte wirtschaftliche Unsicherheit.
Deutsche sind kritisch, wenn es um das Thema Aktien geht
Die Deutschen sind durchaus risikoscheu, wenn es darum geht, Geld zu veranlagen. Anders sieht die Sache hingegen im Bereich des Online Glücksspiels aus. Die Suchanfragen nach keinen Limits im Casino sind in den letzten Jahren durchaus gestiegen. Vor allem, weil Online Casinos ohne Limits keine deutsche Lizenz haben, weshalb sich der Spieler weniger mit den verschiedenen Einschränkungen befassen muss, die der deutsche Glücksspielstaatsvertrag mit sich bringt.
Gerade einmal 20 Prozent des Geldvermögens entfällt auf Aktien. Bei 13 Prozent handelt es sich um Anteile an Investmentfonds. Rund 28 Prozent sind Ansprüche aus Pensionen und Versicherungen. Fast schon traditionell ist die Scheu gegen Aktien: Das ist vor allem deshalb ärgerlich, weil die vergangenen Börsenjahre durchaus stark waren und hier satte Gewinne mitgenommen hätten werden können.
Kursgewinne haben das Vermögen der reichsten Deutschen ansteigen lassen
Im Jahr 2024 ist das Geldvermögen der Deutschen dank Kursgewinnen an den Börsen auch auf einen Höchstwert geklettert: Die DZ Bank geht davon aus, dass das Geldvermögen in den Jahren 2025 und 2026 aber weniger stark wachsen wird, weil sich wohl die hohen Aktiengewinne, die erzielt worden sind, sich nicht so schnell wiederholen werden. Profitieren die 10 reichsten Prozent von Kursgewinnen bei Aktien, so hält die vermögensärmere Hälfte hingegen ihr Geld fast komplett in sehr risikoarmen Bankeinlagen und Versicherungsansprüchen.
Nach früheren Angaben der Bundesbank ist das gewaltige Geldvermögen in Deutschland jedoch sehr ungleich verteilt. Rund die Hälfte des Vermögens entfällt auf die vermögendsten 10 Prozent im Land. Das sind ungefähr 4 Millionen Haushalte. Hier ist auch ein stärkerer Vermögenszuwachs zu verbuchen, weil vermögensstarke Haushalte vorwiegend in Fonds und Aktien investiert haben. Ärmere Haushalte meiden hingegen die Börse.
Laut der Bundesbank finden sich am Ende der unteren Skala hingegen 20 Millionen Haushalte, auf die gerade einmal 8 Prozent des gesamten Geldvermögens fallen.
Inflation frisst das Ersparte
Tatsächlich täuschen die Gewinne beim Geldvermögen aber darüber hinweg, dass die Inflation immer stärker daran zehrt. Auch wenn sich die Teuerung im Bereich der 2 Prozent normalisiert hat, werfen die Einlagen auf den Banken deutlich weniger ab. Sieht man sich etwa die Rendite nach Abzug der Inflation an, so befindet sie sich, so die Bundesbank, bei unter 1 Prozent.
Zu beachten ist, dass die Bundesbank jedoch Immobilien, die für viele Haushalte doch der größte Vermögensbestandteil ist, nicht berücksichtigt.