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4. September 2025
Finanzen Versicherung

Wie Telematik-Daten Versicherungskosten reduzieren können

Tobias
  • September 3, 2025
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Wie Telematik-Daten Versicherungskosten reduzieren können

Die Kfz-Versicherungsbranche steht mit der rasanten technologischen Entwicklung der letzten Jahre vor einem digitalen Wandel. Dieser Wandel kann für viele Fahrer zusätzliche Vorteile bieten. Es ist noch nicht allzu lange her, da mussten alle Fahrer einer Altersgruppe für Jahrzehnte die gleichen Prämien zahlen. Hierbei war egal, ob man Blitzer als Ersatzkamera für Selfies verwendete oder bei 50,5 km/h in der Ortschaft bereits leicht panisch wurde.  Sprich, es war egal, ob man vorsichtiger Sonntagsfahrer oder risikobereiter Raser war. Doch schrittweise ist diese Ungerechtigkeit gerade dabei, in der Vergangenheit zu verschwinden.

Denn Telematik-Technologie kann das tatsächliche Fahrverhalten präzise messen und bewerten. Ähnlich wie beim Fahrerkarte Auslesen im Transportgewerbe können heute auch private Fahrdaten erfasst und ausgewertet werden. Sensoren und Apps protokollieren jeden Bremsvorgang, jede Kurvenfahrt und jede Geschwindigkeitsüberschreitung. Die nächsten Abschnitte untersuchen genauer, welche weiteren Vorteile sich durch die Telematik-Technologie ergeben können.

Individuelle Risikobewertung basierend auf tatsächlichem Fahrverhalten

Die traditionelle Art und Weise, wie Kfz-Versicherungen Prämien kalkulieren, hat ein Problem. Denn Prämien werden hauptsächlich über statistische Durchschnittswerte wie Alter, Wohnort oder Fahrzeugtyp berechnet. Warum ist das ein Problem? Ein 25-jähriger defensiver Fahrer zahlt genauso viel wie ein gleichaltriger Raser. Doch das tatsächliche Unfallrisiko ist völlig unterschiedlich.

Eine Chance, diese Art der Berechnung zu optimieren, bieten Telematik-Systeme. Sie können diese Ungerechtigkeit grundlegend ändern und kontinuierlich das echte Fahrverhalten durch Sensoren oder Apps und Parametern wie Geschwindigkeitsüberschreitungen, abruptes Bremsen, starkes Beschleunigen und riskante Kurvenfahrten messen. Basierend auf diesen Daten entsteht ein individueller Score zwischen 0 und 100 Punkten. Dieser Score kann dann das persönliche Unfallrisiko widerspiegeln und beispielsweise vorsichtige Fahrer für ihr niedrigeres Risiko belohnen.

Konkrete Sparpotentiale von bis zu 30%

Versicherungsnehmer können in die Gunst von Telematik-Tarifen kommen. Das sind Rabatte von oft bis zu 30 Prozent auf die Kfz-Versicherungsprämie. Manche Versicherer bieten in diesem Kontext einen sofortigen Startbonus bei Vertragsabschluss für das erste Versicherungsjahr an. Das sind meistens Rabatte zwischen 5 und 10 Prozent, ohne eine vorherige Auswertung des Fahrverhaltens. 

Wann kann man mit dem maximalen Rabatt rechnen? Je nach Anbieter kann dieser typischerweise nach den ersten 25 Fahrstunden oder nach einem Jahr erreicht werden. Die genaue Höhe richtet sich nach dem individuellen Telematik-Score.

Diese Fahrergruppen profitieren besonders

Je höher die Versicherungsbeiträge sind, desto größer ist der Vorteil von Telematik-Tarifen. Und welche Fahrergruppen haben meistens besonders hohe Versicherungsbeiträge? Genau, es sind Fahranfänger. Denn aufgrund fehlender Fahrerfahrung werden diese automatisch in teure Schadenfreiheitsklassen eingestuft. So zahlt ein 18-Jähriger oft das Dreifache eines erfahrenen Fahrers.

Doch auch ältere Fahrer ab etwa 75 Jahren stehen vor einem ähnlichen Problem. Der Grund: Versicherer erheben Alterszuschläge, weil Statistiken ein höheres Unfallrisiko zeigen. Auch hier kann die Telematik diese pauschale Benachteiligung aufheben, sofern das individuelle Fahrverhalten passt.

Im Umkehrschluss lohnen sich die Tarife für Fahrer mit bereits hohen Schadenfreiheitsklassen weniger. Fährt man bereits seit Jahren unfallfrei und erhält bereits maximale Rabatte, holt man mit Telematik nicht mehr viel mehr heraus. 

Das Nur-Gewinn-Prinzip bei vielen Anbietern

Das Nur-Gewinn-Prinzip ist von den meisten deutschen Versicherern eingeführt worden, um die Skepsis gegenüber Telematik-Tarifen zu reduzieren. Was bedeutet das konkret? Kunden zahlen nie mehr als den normalen Versicherungstarif ohne Telematik. Das Prinzip wird besonders dann relevant, wenn ein schlechtes Fahrverhalten festgestellt werden kann.

„Sie können nur gewinnen” oder „Lediglich geringe Rabatte, aber niemals Aufschläge bei schlechten Bewertungen” sind hier oftmals die Ansätze in der Werbung der Versicherungsanbieter. Das Ziel hierbei ist, vielen die Angst vor Nachteilen zu nehmen und Telematik-Tarife risikolos testbar zu machen.

Jedoch handhaben das nicht alle Anbieter so. Laut Verbraucherzentrale können einige Versicherer durchaus höhere Beiträge bei riskanter Fahrweise verlangen. Auch wenn wie oben entsprechend geworben wird, sollten Interessenten vor Vertragsabschluss genau prüfen, ob ihr Wunschversicherer das Nur-Gewinn-Prinzip tatsächlich anwendet.

Zusätzliche Vorteile durch Fahrstil-Feedback

Telematik-Apps erinnern an einen digitalen Fahrlehrer, der kontinuierlich Feedback zum Fahrstil gibt. So können Nutzer nach jeder Fahrt eine detaillierte Bewertung ihrer Fahrweise mit konkreten Verbesserungsvorschlägen erhalten. Der positive Effekt? Mithilfe dieser direkten Rückmeldung werden den Fahrern Gewohnheiten bewusst gemacht und das Unfallrisiko reduziert.

Ein weiterer Effekt, der sich positiv auf den Geldbeutel auswirken kann, ist die Reduktion beim Kraftstoffverbrauch. Dieser resultiert aus dem geänderten Fahrverhalten, wie beispielsweise sanftes Beschleunigen oder vorausschauendes Bremsen. Laut Studien können hier Einsparungen von bis zu 15 Prozent bei den Spritkosten erreicht werden. Des Weiteren verschleißen Bremsen, Reifen und andere Fahrzeugteile weniger stark. Dadurch können auch künftige Wartungskosten günstiger ausfallen.

Die meisten Telematiksysteme werden mit Apps unterstützt. Zu den Features gehören oft Eco-Drive-Challenges oder automatische Fahrtenbücher für Geschäftsfahrten.  Durch Gamification-Elemente wie die genannte Eco-Drive-Challenge können zusätzliche Anreize für nachhaltiges Fahrverhalten geschaffen werden. Auch hieraus ergeben sich wieder finanzielle Vorteile in Form von Einsparungen.

Tobias
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Tobias

Tobias Friedrich, Jahrgang 1971, lebt mit seiner Familie in Berlin. Er absolvierte ein Studium im Bereich Wirtschaftsrecht und arbeitet seither als unabhängiger Journalist. Im Laufe seiner Karriere verfasste er Artikel für renommierte Zeitungen wie die Frankfurter Allgemeine und die Süddeutsche Zeitung.

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