
Netzwerkkabel nur für Daten? Das war gestern. Mit Power over Ethernet, kurz PoE, fließt auch Strom durchs Netzwerkkabel. Richtig praktisch für Geräte wie IP-Kameras, WLAN Access Points oder VoIP-Telefone. Man spart sich das separate Stromkabel und die Steckdose am Installationsort. Das Herzstück dafür ist der PoE Switch. Er verteilt nicht nur die Daten, sondern liefert auch die nötige Energie. Aber aufgepasst: Switch ist nicht gleich Switch. Beim Kauf gibt es ein paar wichtige Dinge zu beachten, damit am Ende alles reibungslos funktioniert und Sie keinen Fehlkauf bereuen.
Leistung zählt: PoE-Standard und Gesamtbudget
Das „P“ in PoE steht für Power. Und genau hier muss man hinschauen. Es gibt verschiedene PoE-Standards. Diese definieren, wie viel Leistung ein einzelner Port liefern kann. Die gängigsten sind PoE (IEEE 802.3af) mit bis zu etwa 15 Watt. Und PoE+ (IEEE 802.3at) mit bis zu rund 30 Watt und PoE++ (IEEE 802.3bt) mit noch mehr Power, oft 60 Watt oder sogar mehr. Prüfen Sie also, wie viel Leistung Ihre Endgeräte brauchen. Eine einfache IP-Kamera kommt oft mit PoE aus, eine schwenkbare Kamera mit Heizung oder ein leistungsstarker WLAN-Access-Point braucht vielleicht PoE+.
Mindestens genauso wichtig ist das Gesamt-PoE-Budget des Switches. Das ist die maximale Leistung, die der PoE Switch über alle PoE-Ports gleichzeitig abgeben kann. Es nützt nichts, wenn jeder Port 30 Watt liefern kann, das Gesamtbudget aber nur 60 Watt beträgt. Dann könnten Sie nur zwei PoE+-Geräte voll versorgen. Rechnen Sie also den Bedarf aller geplanten Geräte zusammen und wählen Sie einen Switch mit ausreichend Puffer beim Budget.
Anschlüsse und Geschwindigkeit: Wie viele Ports brauchen Sie?
Ein Switch verbindet Geräte. Klar. Zählen Sie also, wie viele Geräte Sie anschließen möchten. Wichtig: Nicht immer sind alle Ports eines PoE-Switches auch PoE-fähig. Achten Sie auf die Angabe, wie viele Ports tatsächlich Strom liefern können. Planen Sie am besten ein paar Reserve-Ports ein. Das Netzwerk wächst oft schneller als gedacht. Neben der Anzahl ist die Geschwindigkeit entscheidend.
Heute sollte es eigentlich immer Gigabit-Ethernet (1000 Mbit/s) sein. Fast Ethernet (100 Mbit/s) ist für die meisten Anwendungen zu langsam. Zusätzlich bremst es moderne Geräte aus.
Verwaltet oder nicht? Zusatzfunktionen im Blick
Switches gibt es als „unmanaged“ oder „managed“. Unmanaged Switches sind einfach: einstecken und loslegen. Sie erledigen ihre Grundfunktion, bieten aber keine Konfigurationsmöglichkeiten. Für einfache Heimnetzwerke oder kleine Büros reicht das oft. Managed Switches bieten deutlich mehr Kontrolle. Man kann Ports konfigurieren, Netzwerke unterteilen (VLANs), die Datenübertragung priorisieren (QoS) und Sicherheitsfunktionen einrichten.
Das ist sinnvoll in größeren oder komplexeren Netzwerken, erfordert aber auch etwas Know-how. Überlegen Sie, ob Sie diese erweiterten Funktionen brauchen. Achten Sie auch auf andere Aspekte: Soll der Switch leise sein (lüfterlos)? Muss er in einen Netzwerkschrank passen (Rackmount-Format) oder steht er auf dem Schreibtisch?